Pressemitteilung – 18. Februar 2025
Brandenburg: Ausbau der Erneuerbaren Energien liegt im Plan, Einnahmen für Kommunen steigen
Potsdam, 18.02.2025:
- Wind- und Solarbranche in Brandenburg auf Wachstumskurs
- 2024: Solaranlagen mit 1.423 MW Nennleistung in Berlin und Brandenburg neu installiert
- Erneuerbare Energien schaffen Arbeitsplätze und steigende Einnahmen für die Kommunen
- Positive Entwicklung verstetigen – verlässliche Politik nach der Bundestagswahl nötig
Die Zubauzahlen der Erneuerbaren Energien in Brandenburg für 2024 liegen nun vollständig vor. Neben Rekordwerten bei Genehmigungen von Windenergieanlagen zeigt die Solarbranche einen starken Zuwachs. Die Ausbauziele des Landes Brandenburg für 2030 und 2040 bleiben damit erreichbar – wenn Bund und Land den eingeschlagenen Weg konsequent fortführen. Der Landesverband Erneuerbare Energien Berlin Brandenburg betont, dass insbesondere die Brandenburger Kommunen von den neuen Energien profitieren.
„Für Brandenburg war 2024 quer durch alle Sparten der Erneuerbaren Energien ein sehr gutes Jahr“, fasst Jan Hinrich Glahr, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien Berlin Brandenburg e.V., die aktuellen Zahlen aus der Branche zusammen. „Das ist auch eine gute Nachricht für die Menschen in Brandenburg, denn Erneuerbare Energien schaffen einen spürbaren Mehrwert: Kommunen können mit langfristig planbaren Einnahmen rechnen und für unsere Jugend schaffen wir Arbeitsplätze.“
Mit Blick auf den 23. Februar sagt Glahr aber auch: „Nun kommt es darauf an, die positiven Entwicklungen zu verstetigen – insbesondere durch die zukünftige Bundesregierung. Die Energiewende ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Politische Kontinuität ist entscheidend!“
Starker Zuwachs bei Solar-Freiflächenanlagen
Im Jahr 2024 wurden in Brandenburg Solaranlagen mit einer Nennleistung von 1.328 Megawatt (MW) neu installiert. Damit sind in dem Bundesland aktuell Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von fast 8 GW in Betrieb, mit 5,5 GW der Großteil in Form von PV-Freiflächenanlagen. 1,5 GW sind auf Dächern von Gewerbe und Industrieanlagen installiert sowie knapp 1 GW im privaten Segment. (1)
Viele Genehmigungen für Windprojekte im Jahr 2024
Mit 69 Windenergieanlagen (360 MW Nennleistung) sind in Brandenburg 2024 zwar etwas weniger Anlagen in Betrieb gegangen als 2023. Allerdings wurden Genehmigungen für Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.502 MW erteilt – ein absoluter Rekordwert. (2) Diese Anlagen gehen nun in die Ausschreibungen und werden in den kommenden drei Jahren ans Netz gehen.
Biomasse: Zentrales Puzzleteil für den Energiemarkt der Zukunft
Bei Biomasseanlagen ist in Brandenburg ein moderater Zubau geplant. Als regelbare Energieerzeugung und wichtige Einnahmequelle für landwirtschaftliche Betriebe nimmt Biomasse eine wichtige Rolle in der Energiewende ein. In Brandenburg wurden 2024 Biomasseanlagen im Leistungsumfang von 6,2 MW neu in Betrieb genommen, eine weitere Anlage mit 0,4 MW Leistung ist genehmigt. Mit Stand Dezember 2024 sind in Brandenburg laut Marktstammdatenregister 731 Biomasseanlagen mit einer Gesamtleistung von 505,6 MW in Betrieb. (3)
Vor diesem Hintergrund kommt der LEE Berlin Brandenburg für 2024 zu einer positiven Gesamtbewertung. „Insbesondere der Zubau bei Wind und Solar bringt uns in Brandenburg einen großen Schritt näher an die landeseigenen Ausbauziele für die kommenden Jahre“, kommentiert Jan Hinrich Glahr, Vorsitzender des LEE Berlin Brandenburg. „Voraussetzung ist, dass die politischen Weichen richtig gestellt bleiben. Neben dem Ausbau muss der Energiemarkt umgebaut werden, um günstige Energiepreise, Wirtschaftskraft und Klimaschutz langfristig zu sichern.“
Einnahmen für Brandenburger Kommunen steigen
Die Umsätze der Brandenburger Wind- und Solarbranche liegen aktuell jeweils bei rund zwei Milliarden Euro. Bis 2040 könnten sie sich zusammengenommen auf 13 Milliarden Euro verdreifachen. Damit könnten die Erneuerbaren dann über 65.000 Arbeitsplätze in Brandenburg bieten. (4)
Der Aufschwung bei den Erneuerbaren Energien kommt bei den Kommunen und den Menschen in Brandenburg an: Gemäß §6 EEG fließen je Kilowattstunde (kWh), die eine Windenergieanlage einspeist, 0,2 Cent an die Nachbarkommunen. Im Jahr 2022 sind so mehr als 22,7 Millionen Euro in die kommunalen Kassen geflossen. (7) Überweisen müssen die Betreiber auch den sogenannten Windeuro in Höhe von 10.000 Euro pro neu errichteter Anlage und Jahr. Dieser hat den Kommunen in den Jahren 2021 und 2022 zusätzlich fast 1,5 Millionen Euro beschert (8) – durch den aktuell starken Zubau werden für 2023 und 2024 wohl weitere 3 Millionen Euro hinzukommen.
Eine vergleichbare Abgabe gibt es seit Anfang 2025 auch für Betreiber von Freiflächen-Solaranlagen, den sogenannten Solareuro: Je installiertem Megawatt Leistung erhält die zuständige Kommune dann jährlich 2.000 Euro.
„Brandenburg wird durch Erneuerbare Energien in mehrfacher Hinsicht reicher. Das Land profitiert nicht nur durch Arbeitsplätze und kommunale Wertschöpfung. Die Verfügbarkeit von grüner Energie ist für Unternehmen ein wichtiges Argument, sich in Brandenburg niederzulassen“, fasst Jan Hinrich Glahr zusammen.
Pressekontakt:
Landesverband Erneuerbare Energien
Berlin Brandenburg e. V.
Sebastian Haase, Leiter Geschäftsstelle
Telefon: 0331 27342 884
Mobil: 0157 78873185
Email: info@lee-bb.de
Web: www.lee-bb.de
Factsheet
Ausbau der Erneuerbaren Energien in Brandenburg und Berlin 2024
Solarenergie
Solarenergieanlagen: Netto-Zubau 2024 | ||
Brandenburg | Nennleistung | 1.328 MW |
davon Freiflächenanlagen | ca. 72 % | |
davon Dachanlagen (privat und Gewerbe/Industrie) | ca. 27 % | |
Steigerung ggü. Netto-Zubau 2023 | > 35 % | |
Steigerung ggü. Bestand 2023 | > 20 % | |
Berlin | Nennleistung | 95 MW |
Steigerung ggü. Netto-Zubau 2023 | > 6 % | |
Steigerung ggü. Bestand 2023 | > 33 % | |
Quellen: (1), (3); eigene Berechnung |
- Brandenburg gehört beim Leistungszuwachs der Solarenergie zu den führenden Ländern und liegt im bundesweiten Vergleich für 2024 auf Platz 5. (3)
- Im Stadtstaat Berlin wurden erwartungsgemäß fast ausschließlich Dach- und Balkonanlagen neu in Betrieb genommen.
- Sowohl in Berlin als auch in Brandenburg war 2024 der größte Solar-Leistungszubau jemals. (1)
Jährlicher Leistungszubau Solarenergie seit 2020 | |||||
2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | |
Brandenburg | 442.283 kWp | 348.242 kWp | 828.282 kWp | 983.820 kWp | 1.328.376 kWp |
Berlin | 19.028 kWp | 26.424 kWp | 34.852 kWp | 89.254 kWp | 95.284 kWp |
Quelle: (1) |
- Photovoltaikanlagen hatten in Berlin im 1. Halbjahr 2024 einen Anteil von 1,9 % an der stadtweiten Stromeinspeisung (9) – Ziel ist ein Wert von 25 %, der „schnellstmöglich“ erreicht werden soll. (10)
Solarenergieanlagen: Kumulierte Leistung des installierten Bestands 2024 | |||
Berlin | Brandenburg | Summe | |
PV-Dachanlagen im Heimsegment (PV-Dachanlagen kleiner gleich 30 kWp) | 209.839 kWp (55,46 %) |
937.766 kWp (11,8 %) |
1.147.605 kWp (13,93 %) |
PV-Dachanlagen im Gewerbe und Industriesegment (PV-Dachanlagen > 30 kWp) | 150.506 kWp (39,78 %) |
1.459.088 kWp (18,36 %) |
1.609.593 kWp (19,54 %) |
PV-Freiflächenanlagen (inkl. sonstige bauliche Anlagen und Besondere Solaranlagen) | 5.942 kWp (1,57 %) |
5.527.719 kWp (69,54 %) |
5.533.661 kWp (67,18 %) |
Steckersolargeräte („Balkonkraftwerke“) | 12.046 kWp (3,18 %) |
24.359 kWp (0,31 %) |
36.405 kWp (0,44 %) |
Summe | 378.333 kWp | 7.948.931 kWp | 8.237.264 kWp |
Quelle: (1); eigene Berechnung |
Windenergie
Windenergieanlagen in Brandenburg | ||
Brutto-Zubau 2024 | Anzahl Anlagen | 69 |
Nennleistung | 360,1 MW | |
Steigerung ggü. Brutto-Zubau 2023 (397 MW) | -16 % | |
Anteil am bundesweiten Leistungs-Gesamtzubau | 11,1 % | |
Genehmigungen 2024 | Nennleistung | 1.502 MW |
Steigerung ggü. Genehmigungen 2023 (791 MW) | ca. 190 % | |
Steigerung ggü. Genehmigungen 2022 (382 MW) | ca. 393 % | |
Bestand 2024 | Anzahl Anlagen | 4.082 |
Nennleistung | 8.997 MW | |
Quelle: (5); eigene Berechnung |
- Brandenburg stellt 14,2 % der bundesweiten Windkraftleistung bereit und liegt damit im Ländervergleich auf Platz 2, beim Zubau auf Platz 4. (2) (3)
- Brandenburg hat den drittgrößten Anteil (10 %) am bundesweiten Zuschlagsvolumen (fast 11.000 MW, Steigerung von rund 70 %) für Windenergieanlagen (WEA) im Jahr 2024.
- In Berlin gibt es derzeit 10 WEA mit einer installierten Gesamtleistung von 16,5 MW. (3)
Zielerreichung beim Ausbau der Erneuerbaren Energien in Brandenburg | ||||||
2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | ||
Erreichung Ausbauziel für 2030 | Windkraft (11.500 MW) |
65,0 % | 68,3 % | 71,9 % | 75,3 % | 78,2 % |
Photovoltaik (18.000 MW) |
24,8 % | 26,8 % | 31,5 % | 36,9 % | 44,1 % | |
Erreichung Ausbauziel für 2040 | Windkraft (15.000 MW) |
49,8 % | 52,4 % | 55,1 % | 57,7 % | 59,9 % |
Photovoltaik (33.000 MW) |
13,5 % | 14,6 % | 17,1 % | 20,1 % | 24,0 % | |
Stichtag: 31.12.2024; Quellen: (1), (2), (6), (11); eigene Berechnung |
Biomasse
- In Brandenburg sind 731 Biomasseanlagen mit einer Gesamtleistung von 505,6 MW in Betrieb. Im Jahr 2024 wurden Anlagen im Leistungsumfang von 6,2 MW neu in Betrieb genommen, eine weitere Anlage mit 0,4 MW Leistung ist genehmigt. (3)
- In Berlin gibt es 35 Biomasseanlagen mit 39,3 MW Leistung insgesamt. (3)
Geothermie
- Geothermieanlagen gibt es derzeit rund 22.000 im Land Brandenburg. (12)
- In Potsdam entsteht aktuell ein Erdwärmeheizwerk, das 47 °C warmes Wasser aus über 1.000 Metern Tiefe fördern, an der Oberfläche mittels Wärmepumpen weiter aufheizt und damit ein gesamtes Neubauwohnviertel klimaneutral mit Wärme versorgen wird.
Wasserkraft
- Die brandenburgischen Wasserkraftanlagen, die mangels natürlicher größerer Flussgefälle vor allem in Staustufen installiert sind, lieferten mit einer Gesamtleistung von rund 5 MW auch 2024 verlässlich ca. 20 GWh Strom.
- Weitere Staustufen können nachgerüstet werden, um die Produktion noch zu erhöhen.
Anteil an der Stromproduktion
- Der Anteil Erneuerbarer Energien an der brandenburgischen Stromproduktion im 1. Halbjahr 2024 betrug 53,4 % (summiert u.a. aus 34,8 % Windstrom und 12,4 % Solarstrom). (9)
Wertschöpfung
- Im Jahr 2019 bezifferte sich die direkte, regionale Wertschöpfung durch Wind- und Solarenergie jährlich auf etwa 530 Millionen Euro. Bis 2030 könnte dieser Wert auf rund 1 Milliarde und bis 2040 auf über 1,6 Milliarden Euro ansteigen.
- Die Wind- und Solarbranche, die derzeit zusammen etwa 20.000 Menschen in Brandenburg beschäftigen, könnten bis 2040 Arbeitsplätze für rund 65.000 Menschen bieten, 41.000 in der Solarbranche und 24.000 in der Windenergie.
- Die aufstrebende Wasserstoffindustrie könnte bis 2050 in Brandenburg jährlich einen wirtschaftlichen Mehrwert von nahezu 500 Millionen Euro schaffen.
- Der groß angelegte Ausbau der Stromnetze könnte bis 2045 hunderte Millionen Euro zur Wertschöpfung beitragen.
Umsatz der Brandenburger Wind- und Solarbranche, in Milliarden Euro | ||
Aktuell | Windbranche (2022) | 1,9 |
Solarbranche (2023) | 2 | |
gesamt | 3,9 | |
2040* | Windbranche | 3,5 |
Solarbranche | 10 | |
gesamt | 13,5 | |
Quelle: (4); *) Hochrechnung |
Wertschöpfung im Windenergiesektor, in Millionen Euro | |||
2019 | 2025* | 2030* | |
Einkommen aus Beschäftigung | 25,1 | 35,7 | 42,9 |
Unternehmensgewinne und kommunale Einnahmen | 193,5 | 301,0 | 365,8 |
Steuern an die Kommunen | 28,8 | 39,5 | 50,3 |
Gesamt | 247,3 | 376,2 | 459,0 |
Quelle: (4); *) Hochrechnung |
Wertschöpfung im Sektor Photovoltaik-Freiflächenanlagen (ohne Agri-PV), in Millionen Euro | |||
2019 | 2025* | 2030* | |
Einkommen aus Beschäftigung | 14,7 | 62,9 | 36,5 |
Unternehmensgewinne und kommunale Einnahmen | 188,6 | 258,9 | 316,7 |
Steuern an die Kommunen | 34,1 | 57,0 | 71,4 |
Gesamt | 237,3 | 378,8 | 424,7 |
Quelle: (4); *) Hochrechnung |
Wertschöpfung im Sektor Photovoltaik-Dachanlagen, in Millionen Euro | |||
2019 | 2025* | 2030* | |
Einkommen aus Beschäftigung | 8,8 | 11,8 | 18,7 |
Unternehmensgewinne und kommunale Einnahmen | 30,3 | 60,0 | 95,1 |
Steuern an die Kommunen | 6,1 | 11,8 | 18,7 |
Gesamt | 45,2 | 83,6 | 132,5 |
Quelle: (4); *) Hochrechnung |
Quellen:
- Bundesverband Solarwirtschaft e. V. (BSW-Solar): Auswertung auf Basis des Marktstammdatenregisters; Stand: 23.01.2025
- Fachagentur Wind und Solar e. V.: Status des Windenergieausbaus an Land in Deutschland, Jahr 2024. Erstellt im Auftrag von Bundesverband WindEnergie (BWE) und VDMA Power Systems.
- Bundesnetzagentur: Marktstammdatenregister
- Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V. (IKEM): EOWIN: Energiewende vor Ort – regionale Wertschöpfung und Innovationsnarrative. Wertschöpfungsstudie des Landesverbands Erneuerbare Energien Berlin Brandenburg e. V.; August 2024
- Fachagentur Wind und Solar e. V. im Auftrag von Bundesverband WindEnergie (BWE) und VDMA Power Systems
- Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg: Energiestrategie 2040
- Energieagentur Brandenburg: Energieportal Brandenburg
- Bericht der Landesregierung zum Gesetz zur Zahlung einer Sonderabgabe an Gemeinden im Umfeld von Windenergieanlagen (Windenergieanlagenabgabengesetz – BbgWindAbgG) vom 21.12.2023 (Drucksache 7/8981)
- Amt für Statistik Berlin Brandenburg
- Senatsverwaltung von Berlin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: Länderbericht 2024 zum Stand des Ausbaus der erneuerbaren Energien sowie zu Flächen, Planungen und Genehmigungen für die Windenergienutzung an Land
- Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg: Länderbericht 2024 zum Stand des Ausbaus der erneuerbaren Energien sowie zu Flächen, Planungen und Genehmigungen für die Windenergienutzung an Land
- Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz; Stand: 2022
Hinweis: Im Marktstammdatenregister können Nachmeldungen für das abgeschlossene Jahr noch im Folgejahr vorgenommen werden. Einzelne Zahlen für 2024 sind daher als vorläufig zu betrachten oder stellen Aktualisierungen gegenüber zuvor vorläufigen Zahlen dar.