Pressemitteilung – 30. Juli 2020

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Halbjahreszahlen Windenergie in Brandenburg: Vorsichtiger Optimismus, Repowering an etablierten Standorten muss möglich bleiben

Der Bundesverband für WindEnergie (BWE) und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA e.V.) haben heute die Zubauentwicklung der Windenergie im ersten Halbjahr 2020 vorgestellt. In Brandenburg wurden demnach 24 Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von 85 Megawatt (MW) errichtet.

Jan Hinrich Glahr, Vorsitzender des Landesverbandes Windenergie der Länder Berlin Brandenburg, erklärt dazu:

„Die Windenergie in Brandenburg scheint die Talsohle durchschritten zu haben und der Ausbau steigt wieder an. Das macht Mut. Wir brauchen aber mehr als nur einen Hoffnungsschimmer.“

Dabei weist Glahr auf die zunehmenden Ansprüche an die Energieversorgung durch Erneuerbare hin:

“Atom- und Kohleausstieg, Wasserstoffstrategie, grüne Wärme und Verkehr, Klimaziele und der steigende Bedarf nach grünen Strom aus der Industrie – die Herausforderungen und Erwartungen an die zukünftige Energieversorgung sind riesig. Politik muss daher jetzt die Handbremse beim Ausbau lösen. Mit dem aktuellen Zubau erreichen wir das Ziel der Landesregierung nicht, bis 2030 in Brandenburg 10.500 MW Windleistung zu installieren.“

Für die kommenden Jahre sieht Glahr insbesondere den drohenden Rückbau alter Bestandsanlagen als massives Problem:

„Gerade vor dem Hintergrund, dass in den nächsten fünf Jahren fast die Hälfte der heutigen Anlagen älter als 20 Jahre sind und aus der EEG-Vergütung fallen, muss jetzt dringend gehandelt werden. Wir laufen sonst mittelfristig in eine Versorgungslücke. Ich warne an dieser Stelle – eine Rückkehr zur Atomenergie darf nicht in der bundespolitischen Debatte Einzug halten.

Die bekannten Hemmnisse für den Ausbau der Windenergie müssen schnell aus dem Weg geräumt werden. Klimaschutz und Artenschutz müssen zusammengedacht und nicht wie so oft gegeneinander ausgespielt werden. Wir benötigen eine moderne Regionalplanung, die für die steigenden Bedarfe aus Strom, Wärme und Verkehr ausreichend Flächen für Erneuerbare Energien zur Verfügung stellt. Nur dann lassen sich die Ausbau- und Klimaschutzziele erreichen.“

Großen Potential sieht Glahr daher im Repowering an etablierten Standorten:

„Wenn der Strom trotz Atom- und Kohleausstieg weiterhin aus der Steckdose kommen soll, dann benötigen wir 100 Prozent Erneuerbare Energien. Repowering ist dabei ein wichtiger Baustein. Wir fordern eine entsprechende Strategie der Landesregierung, die den Austausch von alten Windenergieanlagen durch moderne, leistungsstarke Anlagen zulässt. Auf Flächen, die seit 20 Jahren für die Windenergie genutzt und akzeptiert werden, sollte ein Repowering auch innerhalb der 1.000 Meter-Abstandsregelung möglich sein. Das sollte jede Kommune selbst entscheiden können.“