Pressemitteilung – 17. Juli 2025

Windenergie in Brandenburg: Starker Zubau, langsame Genehmigungen

  • BWE legt Ausbauzahlen für 1. Halbjahr 2025 vor
  • Mehr neue Windenergieanlagen mit mehr Leistung als im Vorjahreszeitraum
  • „Windeuro“ bringt zusätzliche 450.000 Euro an kommunaler Wertschöpfung
  • Jan Hinrich Glahr: Brandenburg muss bei Genehmigungen schneller werden


Potsdam, 15.07.2025: Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Brandenburg 45 Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt 239 MW in Betrieb genommen. Weitere 94 Anlagen mit 555 MW Leistung wurden im selben Zeitraum genehmigt. Das zeigt die Erhebung, die heute der Bundesverband WindEnergie (BWE) gemeinsam mit der Fachagentur Wind und Solar sowie VDMA Power Systems veröffentlicht hat.

Brandenburg belegt beim Ausbau der Windenergie im ersten Halbjahr 2025 weiterhin eine Spitzenposition unter den Bundesländern und erreicht sowohl beim Brutto-Zubau als auch bei den Neugenehmigungen nach Anlagenzahl den vierten Platz.

„Wir sind in Brandenburg auf einem guten Weg, sowohl im Hinblick auf die Ausbauziele als auch auf den Wirtschaftsstandort“, erklärt Jan Hinrich Glahr, Vorsitzender des LEE Berlin Brandenburg. Gleichzeitig weist der Branchenvertreter auf die zentralen Herausforderungen und den weiteren Handlungsbedarf hin: „Bei den Genehmigungen müssen wir deutlich schneller werden. Der Genehmigungsprozess für eine neue Windenergieanlage dauert in Brandenburg derzeit durchschnittlich 31,6 Monate, der Bundesdurchschnitt liegt bei 18,2 Monaten.“

Mit Blick auf die Zusagen der Bundesregierung mahnt Glahr ein rasches Handeln in Berlin an: „Der Netzausbau braucht einen Turbo, für die Versorgung der Unternehmen mit grünem Strom aus der Region braucht es klare rechtliche Regelungen und die Verbraucherinnen und Verbraucher brauchen endlich den Smart-Meter-Rollout, damit sie flexibel handeln können.“

„Wenn wir unseren Standortvorteil im Ländervergleich halten wollen, muss Brandenburg dafür im Bundesrat werben und auch entsprechend kommunizieren“, so Glahr.

Kommunen erhalten eine halbe Million Euro zusätzlich durch „Windeuro“

Die 45 Anlagen, die im ersten Halbjahr 2025 installiert wurden, bringen den Standortkommunen allein durch die Brandenburger Sonderabgabe „Windeuro“ ab sofort zusätzliche Einnahmen in Höhe von 450.000 Euro jährlich. Hinzu kommen die freiwilligen Zahlungen nach § 6 EEG in Höhe von
0,2 Cent je eingespeister Kilowattstunde (kWh). Pro Anlage sind das – bei durchschnittlichem Wind-aufkommen und einer typischen installierten Leistung von 5 MW – nochmals ca. 25.000 Euro im Jahr.

Repowering: Leistungsstärkere Anlagen ersetzen zunehmend Altanlagen

Gegenüber dem Vorjahrszeitraum gingen in Brandenburg im ersten Halbjahr 2025 rund 60 Prozent mehr Windenergieanlagen mit rund 73 Prozent mehr Leistung ans Netz. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2024 waren es 28 Anlagen mit 138 MW Leistung, im gesamten Jahr 69 Anlagen mit 360 MW Leistung.

Die überproportionale Leistungssteigerung beim Brutto-Zubau ist auch auf den hohen Anteil an Repowering-Maßnahmen zurückzuführen. Dieser lag in Brandenburg im ersten Halbjahr 2025 bei 30,9 Prozent. Knapp ein Drittel der Neuanlagen hat somit leistungsschwächere Altanlagen ersetzt. Ferner wurden 24 Altanlagen mit 38,6 MW Gesamtleistung im Land stillgelegt. Der kumulierte Gesamtbestand für Brandenburg lag Ende Juni somit bei 4.090 Windenergieanlagen mit 9.185 MW Leistung.

Windenergieanlagen in Brandenburg
Brutto-Zubau
1. Halbjahr 2025
Anzahl Anlagen 45
Nennleistung 239 MW
Steigerung (MW) ggü. Brutto-Zubau 1. Halbjahr 2024 72,9 %
Anteil am bundesweiten Leistungs-Gesamtzubau 10,8 %
Genehmigungen
1. Halbjahr 2025
Anzahl Anlagen 94
Nennleistung 555 MW
Bestand
1. Halbjahr 2025
Anzahl Anlagen 4.090
Nennleistung 9.185 MW
Quelle: BWE/Fachagentur Wind und Solar/VDME Power Systems. Redaktioneller Hinweis: Die Daten sind teilweise vorläufig, da im Marktstammdatenregister weiterhin Nachmeldungen für den Monat Juni möglich sind.

 

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