Wertschöpfung aus Erneuerbaren in Brandenburg halten
Mitgliederversammlung LEE BB
Wertschöpfung aus Erneuerbaren in Brandenburg halten
Zu Gast bei der IHK: Auf der LEE-Mitgliederversammlung unterstrichen die Referenten die Bedeutung der Erneuerbaren Energien für die wirtschaftliche Entwicklung Brandenburgs. Dabei wurden auch Herausforderungen diskutiert: wie der Ausbau der Netzinfrastruktur, fehlende Fachkräfte in den Unternehmen und der Wettbewerb aus China.
Das Treppenhaus in der IHK Potsdam erinnert entfernt an das Guggenheim-Museum: Geschwungene Galerien, Kunst an den Wänden. Im dritten Stock fand am 20. November die Mitgliederversammlung des Landesverbandes Erneuerbare Energien Berlin Brandenburg (LEE BB) statt. Ein Ort mit Symbolkraft: Denn die Erneuerbaren Energien spielen für die wirtschaftliche Zukunft Brandenburgs eine zunehmend zentrale Rolle.
Jan Hinrich Glahr, Vorsitzender des Landesverbandes, betonte in seiner Begrüßung die beeindruckende Entwicklung des Verbandes im vergangenen Jahr: Erst 2023 sind die Energiesparten im gemeinsamen Landesverband der Erneuerbaren Energien zusammengegangen. Jetzt fanden sich unter den etwa 40 Teilnehmenden nicht nur Vertreterinnen und Vertreter der Erzeuger und Hersteller, sondern auch vom Netzbetreiber, von Stadtwerken und Kommunen. Die Mitglieder des LEE BB stehen heute für mehr als 10.000 Arbeitsplätze in Brandenburg.
Als Gastredner waren Dr. Christian Herzog, Hauptgeschäftsführer IHK Potsdam, eingeladen, ebenso Uwe Schüler, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung und Heiko Messerschmidt, Bezirkssekretär bei der IG Metall Küste.
Dr. Herzog, seit drei Wochen frisch im Amt des IHK-Hauptgeschäftsführers, unterstrich, dass die IHK Potsdam hinter der Energiewende stehe. Denn: Energietechnik sei eine Schlüsseltechnologie. Herzog, der zuletzt unter anderem 10 Jahre bei der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH gearbeitet hatte, erklärte, dass die Ausbildung von Fachkräften für die Erneuerbaren ein Schwerpunkt der Arbeit der IHK sei. Gerade im dualen System sehe er viel Potential.
Wichtige Schritte bei der Regionalplanung geschafft
Während Dr. Herzog seinen Arbeitsplatz bei der IHK gerade angetreten hat, war Staatssekretär Uwe Schüler auf Abschiedstour zu Gast; in der neuen Regierung wird der CDU-Politiker seinen Posten im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung nicht mehr antreten. In Bezug auf die Regionalplanung zeigte sich Schüler überzeugt: Wir könnten auf eine erfolgreiche Bilanz zurückschauen und sollten diesen Weg weiter beschreiten. Die Regionalplanung sei aus Sicht des Staatssekretärs das zentrale Instrument für den geordneten Ausbau der Erneuerbaren und werde das Land auch weiterhin beschäftigen. Denn nachdem die Regionalpläne Havelland-Fläming und Uckermark-Barnim kürzlich verabschiedet worden seien, befänden sich drei weitere Regionalpläne noch in der Erstellung: Lausitz-Spreewald, Oderland-Spree und Prignitz-Oberhavel.
Grundsätzlich sah Schüler das Problem allerdings weniger beim Ausbau der Erneuerbaren, sondern bei der Bereitstellung der Netzinfrastruktur. Wie, so fragte Schüler, könne die Wertschöpfung, die durch die Erneuerbaren entstehe, auch im Land genutzt werden? Die Frage der Finanzierung des notwendigen Ausbaus der Infrastruktur müsse noch geklärt werden.
Wandel im Arbeitsmarkt: Neue Jobs bei den Erneuerbaren
Heiko Messerschmidt, Bezirkssekretär der IG Metall Küste, treibt aktuell vor allem der Kampf um Industriearbeitsplätze um, die derzeit im Maschinenbau und der Automobilindustrie verloren gehen. Diese Arbeitsplätze in diesen Bereichen würden langfristig weniger werden, so Messerschmitt. Gleichzeitig entstünden allerdings attraktive Arbeitsplätze bei den Erneuerbaren. Dort hätten im Gegenzug viele Unternehmen Schwierigkeiten, ihre Stellen zu besetzen.
Um den Transfer in die Zukunftsbranchen zu vereinfachen und die Arbeitsplätze attraktiver zu machen, solle man sich aus Sicht des Gewerkschafters verstärkt um tarifvertragliche Anbindungen in den Erneuerbaren bemühen – eine Entwicklung, die durchaus schon begonnen habe. Welche Fachkräfte gerade gesucht würden? Elektriker, Elektriker, Elektriker, so die Antwort von Messerschmitt.
Für den Erhalt der Industriearbeitsplätze, auch bei den Erneuerbaren, nennt Messerschmidt eine weitere große Herausforderung: den Wettbewerb aus China. Der Metaller warnt, dass man bei der Windenergie nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen dürfe. Denn nach der Solarbranche sei nun eine weitere Zukunftstechnologie einem unfairen Wettbewerb ausgesetzt. Die Politik müsse sich um den Schutz der Windenergie kümmern, wenn nicht zehntausende Jobs gefährdet werden sollten. Dafür müsse man deutlich machen, wie groß die Branche schon heute ist und was an ihr hängt. Eine Möglichkeit wäre nach Ansicht von Messerschmidt zum Beispiel, Wertschöpfungskriterien in die Ausschreibungen aufzunehmen.
Vor den Teilnehmerinnen und Teilnehmern betonte Messerschmidt, dass für ihn persönlich der Kampf gegen den Klimawandel ein wichtiger Antrieb sei. Dort gebe es derzeit dramatische Rückschläge.
Ein Impuls, den die Mitglieder des LEE gerne aufgenommen haben. Denn: Wirtschaftliches Wachstum bei gleichzeitigem Klimaschutz kann es nur mit den Erneuerbaren geben.