„Den Dialog nicht abreißen lassen“

Staatssekretär Hendrik Fischer (Mitte) mit Vertretern der Windenergie ©Kai Weller, Ahnen&Enkel

„Den Dialog nicht abreißen lassen“

Um die Klimaziele Brandenburgs zu erreichen, muss der Ausbau der Erneuerbaren im Land anziehen. Wie das gehen kann, haben am 25. August Vertreter der Windbranche mit Hendrik Fischer besprochen, dem Staatssekretär für Energie des Landes Brandenburg. Das Fazit: Alle Beteiligten müssen mehr miteinander reden.

Treffpunkt war der Klosterkeller in Potsdam. Ein ehemaliges Restaurant, das Hendrik Fischer noch aus seinen Studentenzeiten kennt. Heute sitzt hier die Potsdamer Bürgerstiftung: Die Initiative setzt sich für mehr Bürgerbeteiligung in der Stadtentwicklung ein, die Projekte reichen vom Potsdamer PotsPRESSO-Mehrweg-Becher bis hin zum Fahrrad-Fahrdienst für ältere Mitbürger. Im Klosterkeller trifft man sich und entwickelt die Ideen, die die eigene Stadt zu einem besseren Ort machen sollen.

„Verbinden, austauschen, Brücken bauen“ – so lautet das Motto der Stiftung. Es passte an diesem Abend auch zum Gespräch der Windbranche mit Hendrik Fischer, dem Brandenburger Staatssekretär für Energie. Denn während des Corona-Lockdowns sind nicht nur in der Bundespolitik, sondern auch in Potsdam wichtige energiepolitische Entscheidungen in die zweite Reihe getreten. Viele Fragen, wie es mit dem Ausbau der Erneuerbaren im Tesla-Land weiter gehen soll, sind weiterhin offen.

Für Projektträger, die in Brandenburg Wind- oder Solarstrom erzeugen möchten, sind zum Beispiel jahrelange Genehmigungsprozesse nach wie vor ein großes Problem. Das liegt teilweise an Regionalplänen, die bis heute noch nicht abgeschlossen sind, aber auch schlicht am Personalmangel in den Genehmigungsbehörden.

Überschüssigen Strom vor Ort nutzen

Diskutiert wurde ein weiteres wichtiges Zukunftsthema: Sogenannte Power2x-Lösungen. Das kann die Nutzung von Strom aus Wind und Sonne für die lokalen Wärmenetze sein, die Erzeugung von Wasserstoff am Windpark oder einfach die Zwischenspeicherung überschüssiger Energie in Batterien – um damit zum Beispiel Elektroautos zu laden. Der Vorteil: Überschüssiger Strom der Erneuerbaren wird sinnvoll genutzt, die Profite fließen in lokale Wertschöpfungsketten. Diese Kopplung der Energiesektoren Strom, Wärme und Mobilität ist allerdings auch dringend notwendig, damit die Erneuerbaren in der Zeit nach Kohle- und Atomstrom die Verantwortung für die Versorgungssicherheit übernehmen können.

Das Problem: Power2x ist derzeit kaum rentabel, weil für die genutzte Energie jeweils doppelte Abgaben anfallen. Alle Beteiligten waren sich daher einig, dass der regulatorische Rahmen dringend entsprechend angepasst und der Bund hier tätig werden muss.

In der Krise zusammengewachsen

Die Herausforderungen in der anhaltenden Corona-Krise sind weiterhin groß. Aber eins haben alle gelernt – miteinander reden ist das Gebot der Stunde.  So berichtete Hendrik Fischer, dass sich das Wirtschaftsministerium in der Hochphase der Corona-Krise regelmäßig  mit den Vertretern der Wirtschaft ausgetauscht habe. Dieser Faden dürfe nicht wieder abreißen. Ein Eindruck, den auch Jan Hinrich Glahr bestätigte, Landesvorsitzender des BWE in Berlin Brandenburg: „Die Krise hat uns in der Energiewirtschaft ein Stück zusammengebracht. Vielleicht ist das ein positiver Effekt von Corona, dass wir miteinander und nicht übereinander reden“, so Glahr.

Der Bundesverband Windenergie in Brandenburg dankt der Potsdamer Bürgerstiftung für ihre Gastfreundschaft.

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