Zunehmend trocken, Regen nur im Übermaß

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Klimawandel in Brandenburg

Zunehmend trocken, Regen nur im Übermaß

Wegen der sandigen Böden und großflächigen Kiefern-Monokulturen ist Brandenburg nur schlecht auf den Wandel des Klimas vorbereitet. Die Windenergie leistet schon heute einen Beitrag zur Verringerung der Erderwärmung.

Kartoffelacker vor Windpark. © Enercon

Landwirtschaft in Brandenburg: Existenzgrundlage in Gefahr

Brandenburg gehört zu den „am stärksten verwundbaren Gebieten Deutschlands“. Zu diesem Ergebnis kommt das Brandenburger Landesamt für Umwelt (LfU), dass die Auswirkungen des Klimawandels auf Brandenburg untersucht hat.

Gründe sind unter anderem, dass es schon unter normalen Umständen in der Mark im Vergleich wenig regnet und die sandigen Böden Feuchtigkeit nur schlecht halten können.

Die Erwärmung des Klimas bedeutet für Brandenburg noch häufiger extrem trockene Phasen, Hitzeperioden auf Rekordhoch und auf der anderen Seite dann wieder Überschwemmungen.

Denn insgesamt, so die Prognose des LfU, wird es durch die Klimaerwärmung zwar nicht weniger regnen, der Niederschlag wird sich allerdings anders – und ungünstiger – verteilen. Im Sommer müssen wir mit häufigeren und längeren Trockenphasen rechnen, dagegen wird es im Winter mehr regnen. Es regnet also, wenn Pflanzen wenig Wasser brauchen.

Auf den trockenen Böden versickert dann das Wasser nicht und bildet kein neues Grundwasser, sondern es fließt ab und kann Überschwemmungen verursachen. Für das landwirtschaftlich geprägte Brandenburg könnte diese Entwicklung „fatale Folgen haben“, urteilt rbb/24.

© Erwin Lorenzen / pixelio.de

Klimaänderung: Dramatische Auswirkungen, die unsere Kinder erleben werden

Der Schutz des Klimas ist noch möglich. Das zeigt die aktuelle Erhebung von rbb/24: Der öffentlich-rechtliche Sender hat die Daten des Landesamtes für Umwelt (LfU) und Deutschen Wetterdienstes (DWD) ausgewertet und dabei verglichen, wie sich das Klima mit und ohne Klimaschutz weiter entwickelt. Reduzieren wir heute den Ausstoß von Klimagasen, können wir die Auswirkungen der Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts noch eindämmen und stabilisieren.

Machen wir allerdings „weiter wie bisher“, werden unsere Kinder und die Jugendlichen, die heute für das Klima auf die Straße gehen, die gravierenden Folgen noch erleben.

Beispiel Hitzetage

Zwischen 1971 und 2000 gab es in Brandenburg durchschnittlich sechs Tage, an denen das Thermometer auf über 30 Grad kletterte.

Machen wir „weiter wie bisher“, müssen wir ab 2070 jedes Jahr mit durchschnittlich knapp 30 solcher Hitzetagen rechnen. Das ist eine Verfünffachung. Mit „mehr Klimaschutz“ würde sich die Zahl der Hitzetage zum Ende des Jahrhunderts bei etwa zehn Tagen stabilisieren.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Tropennächten, an denen es auch nachts nicht unter 20 Grad abkühlt (s. Tabelle). Hitzetage und Tropennächte sind für Menschen sehr belastend; das Umweltbundesamt warnt, dass je Grad Erwärmung bundesweit mit 5.000 zusätzlichen, hitzebedingten Sterbefällen zu rechnen sei.

Bedarf an Windenergie in Brandenburg weiter hoch

Die Produktion von klimafreundlichem Strom ist ein wesentlicher Bestandteil für den Schutz des Klimas. 2017 haben Windenergieanlagen in Brandenburg über 11.500 Millionen Kilowattstunden Strom produziert. Dadurch konnten rund 750.000 Tonnen CO2-Emmissionen vermieden werden (Quelle: CO2-Rechner des BWE). Zum Vergleich: Statistisch verursacht jeder Bundesbürger im Jahr zehn Tonnen CO2-Emissionen. Die Windenergieanlagen in Brandenburg sparen also die derzeitigen CO2-Emissionen der Einwohner einer Stadt wie Brandenburg an der Havel (72.000 Einwohner) ein.

Der Vergleich macht’s deutlich

Die Braunkohlekraftwerke in der Brandenburger Lausitz haben in der gleichen Zeit mehr als 35 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verursacht. Damit sind sie für den mit Abstand größten Teil der knapp 60 Millionen Tonnen CO2-Emissionen jährlich in Brandenburg verantwortlich.

Um die Klimaziele des Landes Brandenburg und von Deutschland zu erreichen, soll die Windenergie bis 2030 auf mindesten 10 Gigawatt installierte Leistung ausgebaut werden (s. Energiepolitik). Grüner Windstrom wird dann nicht nur aus der Steckdose fließen, sondern auch in Wasserstoff umgewandelt: Dieser Wasserstoff kann dann Züge antreiben oder dabei helfen, Energie auch dann bereit zu stellen, wenn Wind- und Sonne gerade keinen Strom liefern (s. Vision).

Klimaschutz: Große Wirkung ab 2070

„Weiter wie bisher" „Mehr Klimaschutz"
Heiße Tage in Berlin und Brandenburg Sommertage (zeitweise über 25°) Davon Hitzetage (zeitweise über 30°) Sommertage (zeitweise über 25°) Davon Hitzetage (zeitweise über 30°)
1971-2000 (Referenz) 29,1 5,9 29,1 5,9
2021-2050 46,2 12,8 37,8 9,7
2071-2100 72,6 28,5 38,6 10,3
Tropennächte in Berlin und Brandenburg Tropennächte (Nächte über 20°) Tropennächte (Nächte über 20°)
1971-2000 (Referenz) 0,6 0,6
2021-2050 3,5 1,2
2071-2100 14,9 1,4
Kalte Tage in Berlin und Brandenburg Frosttage (zeitweise unter 0°) Davon Eistage (ganztägig unter 0°) Frosttage (zeitweise unter 0°) Davon Eistage (ganztägig unter 0°)
1971-2000 (Referenz) 88,8 26 88,8 26
2021-2050 63 16,3 71 17
2071-2100 31,2 5,3 69,9 16,5

Quelle: rbb/24, Klimawandel: Das erwartet Berlin und Brandenburg bis 2100

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