Aus Wind wird Wärme für ein ganzes Dorf

Enertrag Windspeicherheizung Nechlin ©Silke Reents

Aus Wind wird Wärme für ein ganzes Dorf

„Die Energiewende ist mehr, als nur eine Stromwende. Die Wärmeversorgung und alles was mit Verkehrsinfrastruktur zu tun hat, muss zukünftig eine noch größere Rolle bei der Versorgung mit Erneuerbaren Energien spielen.“ Das ist zumeist die allgemeine Forderung an die Macher der Energiewende. Doch Wunsch und Realität gehen wie so oft nicht Hand in Hand. Wie es gehen kann, dass zeigt unser Mitgliedsunternehmen ENERTRAG in der Uckermark.

Aus Wind wird Wärme für ein ganzes Dorf

Selbst der brandenburgische Staatssekretär für Energie, Hendrik Fischer, ließ sich diesen Termin nicht entgehen. Anfang März nahm ENERTRAG den Windwärmespeicher im Brandenburger Energiedorf Nechlin in Betrieb. Statt die Windenergieanlagen im benachbarten Windfeld in der Uckermark abzuschalten, wird hier das Prinzip Nutzen statt Abschalten umgesetzt. Der erneuerbare Strom, der an besonders windigen Tagen entsteht und nicht in das Stromnetz eingespeist werden kann, wird zur Erhitzung des Wassers im Windwärmespeicher genutzt. Das Windfeld mit seinen 17 Anlagen ist direkt über ein Stromkabel mit dem Speicher verbunden. Dort wird mit Heizspiralen rund eine Million Liter Wasser auf bis zu 93 Grad Celsius erwärmt. Bei Bedarf wird das Warmwasser dann in das örtliche Nahwärmenetz abgegeben. Bei starkem Wind benötigt der Speicher nur wenige Stunden zum Aufheizen und kann das Dorf bis zu zwei Wochen vollständig mit Wärme versorgen. Dabei ist die Windwärme aus Nechlin nicht nur hundertprozentig CO2-frei, sondern auch deutlich günstiger als eine Ölheizung.

Windenergie nutzen muss das Gebot der Stunde sein

Das Projekt zeigt eindrucksvolle, wie die Wärmewende endlich vorankommen kann. Nach dem Vorbild des Windwärmespeichers könnten sich Brandenburger Dörfer und Gemeinden ganz einfach mit günstiger und sauberer Wärme versorgen. Die technischen Voraussetzungen, wie der Aufbau eines Nahwärmenetzes, lassen sich schnell realisieren und Windstrom könnte unkompliziert vor Ort genutzt werden. Doch Nachahmer haben es momentan noch schwer.

 Nachmachen aus rechtlichen Gründen noch nicht möglich

Dieses Projekt ist nur im Rahmen des SINTEG Schaufensterprojektes WindNODE möglich. Für die allgemeine Anwendung fehlt es bis heute am nötigen regulatorische Rahmen. Nur durch gesetzliche Änderungen können Millionen Menschen Zugang zu günstiger und CO2-freier Wärme bekommen. Hier ist nun die Politik gefragt, die diese Möglichkeiten schaffen muss. Nur so ist eine Energiewende umfassend möglich. Aus Wunsch wird dann Realität.

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