„Klimaschutz ist unser Recht und keine Bitte“
„Klimaschutz ist unser Recht und keine Bitte“
Von Gremienarbeit bis Festival: Wie sich junge Menschen im Jugendforum Nachhaltigkeit für eine lebenswerte Zukunft in Brandenburg engagieren
In der Politik entscheiden meist die Älteren, wie die Zukunft aussehen soll. Doch sollten nicht vor allem junge Leute gehört werden? Schließlich sind sie es, die in dieser Zukunft leben werden.
Das Jugendforum Nachhaltigkeit (JuFoNa) hat sich zum Ziel gesetzt, die Perspektiven junger Menschen dauerhaft in die Landespolitik einzubringen und sie durchaus kritisch zu begleiten. „Die Landespolitik setzt wichtige Nachhaltigkeitsthemen wie Klimaschutz oder den Ausbau der erneuerbaren Energien um“, sagt Pauline Pautz, die derzeit im JuFoNa ein Freiwilliges Soziales Jahr ableistet und vorher als Ehrenamtliche dabei war. „Mich reizt es, konkreter auf der politischen Ebene mitzumischen“, begründet sie ihr Engagement.
Los ging es 2013
Insgesamt engagieren sich ca. 15 junge Leute fest in der Initiative; bei Veranstaltungen – on- und offline – können es auch mal deutlich mehr sein. „Wegen Corona haben wir in den vergangenen zwei Jahren vieles nur online machen können“, sagt Jana Schelte, die das JuFoNa hauptamtlich unterstützt und begleitet.
Seit 2013 gibt es das JuFoNa, zuerst als lose Veranstaltungsreihe mit wechselnden Trägern. 2020 wurde daraus eine dauerhafte Einrichtung. „Wir wollten der politischen Arbeit eine andere, feste Basis geben“, so Schelte.
Der Klimaplan Brandenburg wurde zu einer großen Aufgabe
Eine große Aufgabe gab es auch: Der Klimaplan Brandenburg, in dem das Land festlegt, wie es seine Klimaziele erreichen will, ging in die öffentliche Beteiligung. Die jungen Leute vom JuFoNa nahmen an der Experten- / Expertinnenbeteiligung des Ministeriums teil, erarbeiteten Positionspapiere, diskutierten auf den verschiedensten Ebenen. „Es war spannend zu sehen, wie ein solcher Prozess abläuft. Und wir konnten uns mit anderen vernetzen, die die gleichen Ziele verfolgen“, sagt Pauline Pautz.
Doch es gab auch Ernüchterung: „Die Ziele, die sich Brandenburg gesetzt hat, werden nicht ausreichen, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommen einzuhalten“, kritisiert Jana Schelte. „Das wurde schon im Beteiligungsprozess deutlich und ist auch vom aktuellen wissenschaftlichen Gutachten zum Klimaplan bestätigt worden.“ Umso frustrierender sei es gewesen, wenn dann in Workshops selbst diese Ziele von anderen Akteuren als zu ambitioniert bezeichnet wurden.
Die aktuellen Ziele des Klimaplans reichen nicht aus
„Klimaschutz ist unser Recht und keine Bitte.“, heißt es auf der Homepage des JuFoNa. Wer dort den Bericht des JuFoNa über das Beteiligungsverfahren liest, merkt schnell: Das haben nicht alle beteiligten Interessensvertreter*innen so gesehen.
Dazu kommt der verschleppte Zeitplan: „Eigentlich sollte der Klimaplan bereits fertig sein“, so Schelte. Es sei wichtig, dass der Klimaplan jetzt schnell fertig werde, damit noch in dieser Legislaturperiode mit der Umsetzung begonnen werden könne.
Dass die aktuell gesteckten Ziele für den Klimaschutz in Brandenburg nicht ausreichen, ist für die jungen Leute im JuFoNa klar. Trotzdem betont Schelte: „Wir müssen jetzt endlich ins Handeln kommen und nicht weiter wertvolle Zeit mit dem Schreiben und Überarbeiten von Strategien verlieren.“ Diskutiert wurde trotzdem intensiv. „Wir haben uns schon im Anschluss gefragt, unter welchen Bedingungen wir in Zukunft an solchen Prozessen mitwirken wollen“, so Schelte. Denn dem JuFoNa sei es sehr wichtig, dass die Beteiligung junger Menschen nicht nur als Feigenblatt gedacht ist, sondern die geäußerten Anliegen auch ernst genommen werden.
Jugendfestival im September
Und neue Projekte gibt es natürlich auch: Für den 30. September plant das JuFoNa ein großes Jugendfestival in Potsdam, wo diskutiert, kreativ gearbeitet und auch gefeiert werden soll. Hier soll der Schwerpunkt stärker auf Vernetzung und voneinander lernen liegen. „Der Austausch mit anderen ist sehr wichtig. Denn nur gemeinsam können wir viel erreichen und uns gegenseitig den Rücken stärken“, sagt Pauline Pautz.