LEE nennt zentrale Themen der kommenden Legislaturperiode

Kommunale Beteiligung und regionale Energiepolitik

LEE nennt zentrale Themen der kommenden Legislaturperiode

Beim parlamentarischen Abend präsentierte sich der LEE den neuen Mitgliedern des Brandenburger Landtags und diskutierte mit ihnen die Energiezukunft in Brandenburg. Schwerpunkte waren Versorgungssicherheit, regionale Wertschöpfung und Beteiligung sowie die Notwendigkeit einer soliden Regionalplanung für den geregelten Ausbau der erneuerbaren Energien.  

Bis zuletzt war unklar, ob der Koalitionsvertrag am Abend schon bekannt sein würde. Spät kam die Nachricht: Nein, SPD und BSW werden erst am Folgetag vor die Presse treten. Dem Interesse der Parlamentarierinnen und Parlamentarier am Austausch mit der Energiebranche tat das keinen Abbruch: Viele Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen von SPD, CDU und BSW fanden am Abend den Weg in das Mercure Hotel Potsdam.

Bei der Energiewende gehe es nicht mehr um das „ob“, sondern nur noch um das „wie“, betonte Jan Hinrich Glahr, Vorsitzender des Landesverbandes Berlin Brandenburg in seiner Begrüßung. Mit Stolz verwies er auch auf die Vielfalt der Mitglieder im LEE, zu denen andere Verbände, Unternehmen, Kommunen und auch Privatpersonen gehörten. „Unser Ziel ist 100 Prozent Erneuerbare Energien“, so Glahr. Denn: Eine sichere und unabhängige Energieversorgung sei nur mit den Erneuerbaren möglich.

Jan Hinrich Glahr, Vorsitzender des Landesverbandes Berlin Brandenburg

Sichere Energieversorgung und regionale Wertschöpfung

Was die Erneuerbaren schon heute in Brandenburg leisten, stellten drei Referenten in ihren Impulsvorträgen an beispielhaften Projekten vor. Dezentrale Kraftwerke, die durch die Verbindung verschiedener Technologien verlässlich Energie liefern und damit zur Netzstabilität beitragen: So beschrieb Tom Lange das Kraftwerk der Zukunft. Er ist bei der ENERTRAG in Dauerthal Abteilungsleiter Wind und PV und zuständig für die Entwicklung der Projekte in Deutschland.

Tom Lange, ENERTRAG

Ein Beispiel ist das ENERTRAG Verbundkraftwerk® in der Uckermark. Die Energie aus Wind und Sonne wird dort nicht nur zusätzlich für die Wärmeversorgung genutzt, sondern kann auch in Batterie- und Wasserstoffspeichern zwischengespeichert werden. Das Kraftwerk liefert damit bedarfsgerecht und vorhersagbar Strom – so, wie man es aus konventionellen Kraftwerken kennt.

Jan Teut, Gründer der Unternehmensgruppe Teut, betonte vor den Abgeordneten, dass der LEE für Vielfalt und eine wehrhafte Demokratie eintrete. Mit seinem Unternehmen hatte er vor der EU- und Landtagswahl an einer Windenergieanlage nördlich der Autobahn A10 am Dreieck Barnim ein großes Banner angebracht, mit der Aufschrift „Nie wieder ist jetzt“.

In Angermünde betreibt Teut eine Windenergieanlage gemeinsam mit der dortigen Freien Schule. Unternehmen und Schule halten jeweils genau 50 Prozent am Trägerverein, der für den Betrieb der Anlage verantwortlich ist.  Seit 2022 erhält die Schule dadurch jedes Jahr eine fünfstellige Summe, mit der sie ihr Schulgebäude saniert.

Jan Teut, Gründer der Unternehmensgruppe Teut

Die Energie Brandenburg GmbH (EMB) ist der Grundversorger in Nord,-West- und Südbrandenburg für Gas und Strom. Leif Cropp, Geschäftsführer bei der EMB, berichtete vom Rathaus Michendorf, dass sich rühmen kann, das erste grüne Rathaus in Brandenburg zu sein und sich zu hundert Prozent CO2-neutral mit Energie zu versorgen. Möglich machen das eine kombinierte Photovoltaik- und Solarthermieanlage auf dem Dach, eine Sole-Wasser-Wärmepumpe sowie zwei Pufferspeicher.

In Baruth ist die EMB Partner in einem Projekt, dass die Energieversorgung für das dort ansässige Faserplattenwerk mit dem lokalen Wärmenetz und der Produktion von Wasserstoff verbinden wird. Ein geplanter Windpark soll die Stromversorgung für das Werk der Classen-Gruppe sichern – mit 1.000 Mitarbeitern einer der größten Standorte für Laminatproduktionen weltweit. Das Unternehmen produziert in Baruth jährlich rund 80 Millionen Quadratmeter umweltgerechte Laminat-Fußböden, siebzig Prozent davon gehen in den Export.

Leif Cropp, Geschäftsführer bei der EMB

Geplant ist auch der Bau eines Elektrolyseurs zur Produktion von Wasserstoff. Das Wärmenetz soll dann mit der Abwärme aus der Faserplattenproduktion und aus der Wasserstoffproduktion versorgt werden. Der Wasserstoff könnte im Industriepark Baruth auch für die Herstellung synthetischer Kraftstoffe, zum Beispiel LNG, oder von chemischen Grundstoffen verwendet werden.

Nach den Impulsvorträgen nutzen die Gäste die Gelegenheit zum Austausch und Kennenlernen.

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